Eine sommerliche Lese- und Diskussionsreihe
Unter dem Motto »5 mal die Welt retten« lud die Projektgruppe »Gemeinwohl-Ökonomie und Ethischer Welthandel« in Kooperation mit der Stadtbibliothek und dem Mindener Welthaus vom 19. Juli bis zum 16. August jeweils donnerstags um 18 Uhr zu einer Lese- und Diskussionsreihe über aktuelle Beiträge zur sozial-ökologischen Transformation ein.
Katharina Walckhoff und Lutz Dudek – Koordinatoren der Mindener GWÖ-Gruppe – stellten jeweils ein Buch oder ein repräsentatives Kapitel daraus vor, das einen ermutigenden oder herausfordernden Ansatz vorschlägt.
Nach dem Referat war jeweils Zeit für Fragen und Diskussionen bei einem Gläschen Saft oder Wein und Knabbereien aus dem Weltladen.
Ort | Stadtbibliothek, Königswall 99
Zeit | 18.00 Uhr bis ca. 20.30 Uhr
Beitrag | Eintritt frei, Spende sehr erwünscht
Partner | Die Reihe fand in Kooperation mit der StadtBibliothek und dem Welthaus Minden statt.
Bücher | können hier bestellt und in der Buchhandlung Bücherwurm in der Obermarktstraße 4, Minden abgeholt werden.
Bei jeder Veranstaltung soll ein zentraler Aspekt herausgearbeitet und als Indikator für ethisches Wirtschaften und Handeln der Öffentlichkeit zur Diskussion vorgeschlagen werden. Dazu haben wir eine Plattform entwickelt, auf der die Vorschläge auch online diskutiert und bewertet werden können. Hier geht’s zur Diskussionsplattform.
Die Etappen
Die Reihe begann mit einer Einführung in die Architektur der UN-Agenda 2030 als ethischen und völkerrechtlichen Werterahmen für die kommenden zwölf Jahre. Die 17 SDGs oder UN-Nachhaltigkeitsziele der Agenda sind durch 167 Unterziele so miteinander verbunden, dass nicht so leicht wie bei früheren Abkomen ein Ziel gegen das andere ausgespielt werden kann. Außerdem sind in diesem Völkerrechtsvertrag »Mechanismen« versteckt, die ihn robuster gegen z.B. die Dynamiken von Wahlzyklen oder die Vereinnahmung durch Interessensgruppen machen.
Kate Raworth, Mitglied im Club of Rome schlägt in ihrer »Donut-Ökonomie« ein Wirtschaftsmodell vor, das den Planeten nicht zerstört.
Für sie muss sich unser wirtschaftiches Handeln innerhalb des Rahmens abspielen, den die Forscher um Johann Rockström vom Stockholm Resilience Institut als Planetaren Grenzen beschrieben haben; und die Existenzgrenze für menschenwürdiges, kulturelles und soziales Leben darf nicht unterschritten werden.
Zeichnet man die oberen und die unteren Grenzen wie zwei Kreise ineinander, entsteht ein Donut, der dem Wirtschaftsmodell der englischen Ökonomin seinen Namen gibt.
In ihrem Buch »Gegen Trump – Nein! ist nicht genug« beschreibt die kanadische Bestesellerautorin Naomi Klein, warum wir einen großen Sprung* wagen und uns von Feindbildern und vertrauten Allianzen verabschieden müssen, um den Weg für eine enkeltaugliche Zukunft frei zu machen.
Parallel zu den dramatischen Ereignissen um die Dakota Access Pipeline, die unter gewaltsamem Polizei- und Securitsyeinsätzen am Standing Rock mitten durch das Naturschutz- und Hoheitgebiet der Dakota gebaut werden sollte, hatte Naomi Klein über 60 hochrangige Politiker und NGO-Funktionäre an einen Tisch gebracht. Am Ende ihres mehrwöchigen Diskurses, der sich spannend wie ein Krimi liest, entstand das Leap*-Manifest …
*Leap = Sprung
In »The Great Mindshift« erläutert Dr. Maja Göpel, Transformationsexpertin und Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats für Globale Umweltveränderungen, warum dem großen Paradigmenwechsel in unserem Bewusstsein nicht eine neue, jahrzehntelange Aufklärung vorausgehen muss, sondern dass mutige und tatkräftige »Minis« – Individuen und kleine Bündnisse – Berge versetzen können, wenn sie sich mit einem großen Narrativ verbinden.
Mit dem aktuellen Bericht des Club of Rome »Wir sind dran. Was wir tun müssen, wenn wir bleiben wollen« und seiner Empfehlung, die Gemeinwohl-Ökonomie als Motor für die notwendige sozial-ökologische Transformation und die Umsetzung der Agenda 2030 zu nutzen, schloß sich der Kreis.