Es begann an einem Tag des guten Lebens …

Am 6. und 7. September kommt Davide Brocchi nach Minden. Er berichtet über den 1. Tag des guten Lebens in Köln, wie er und seine Mitstreiter*innen es geschafft haben dieses geld- und autofreie Nachbarschaftsfest seitdem jedes Jahr in einem Kölner Veedel stattfinden zu lassen, was das mit der Stadtgemeinschaft macht und warum Dresden und Berlin – hier gleich vier Kieze gleichzeitig – 2020 auch dabei sind.

Und Minden?

Werden wir 2020 auch einen »Tag des guten Lebens«
in einem Stadtquartier haben?

Freitag stellen wir uns in einer ZukunftsWerkstatt vor, was aus dem 1. Tag des guten Lebens Minden 2020 knapp 20 Jahre später geworden ist. Und mit der DragonDreaming-Methode, mit der auch der Unverpacktladen Minden unverpackt – Baustelle Zukunft »geträumt«, geplant und realisiert wurde, wollen wir uns Samstag die ersten Schritte dorhin überlegen.

Packen wir’s an!
Denn: EINE ANDERE STADT IST MÖGLICH!!

Freitag
6. September, 16:30 Uhr

Der Tag des guten Lebens – eine Idee verändert die Stadt

Vortrag von Davide Brocchi
mit anschliessender Diskussion
und Zukunftswerkstatt

Hansehaus · Papenmarkt 2 · Minden

Samstag
7. September, 9:30 Uhr

Mindener
Tag des guten Lebens 2020?!

Planungsworkshop mit Davide Brocchi und
Katharina Walckhoff

Minden · Treffpunkt: An der Tränke

Die Idee

  • Rollies mitten auf der Fahrbahn?
  • Der Klausenwall – eine Spielstraße?
  • Fahrrad-Ralley um das Glacis herum?
  • Überall spielen auf der Straße?
  • Nachbarschafts-Gourmet-Meile in der Bäckerstraße?
    Wer wohnt da eigentlich?

Beim Familienfest auf Kanzlers Weide hat ein kleiner Junge Bürgermeister Michael Jäcke gefragt, was er an einem autofreien Tag in der Innenstadt machen würde. Seine Antwort: auf einer Hauptstraße Fußball spielen!

2013 war in Köln zum ersten Mal ein ganzes Stadtquartier einen Tag lang völlig autofrei. Die Leute haben auf der Straße zusammengesessen, gespielt, Aktionen organisiert – Köln-Ehrenfeld war für einen Tag ein aktives Dorf. Seitdem findet der »Tag des guten Lebens« jedes Jahr in einem anderen Kölner Stadtteil statt.

Über den Referenten

Dr. Davide Brocchi – Soziologe, Tag des guten Lebens-Initiator und Autor des Buches »Urbane Transformation – Zum guten Leben in der eigenen Stadt« – begleitet gerade in Berlin vier Kieze dabei, ebenfalls einen geld- und autofreien Nachbarschaftstag zu organisieren. Und im kommenden Jahr wird es in Dresden eine ganze »Woche des guten Lebens« geben.

Davide Brocchi, Köln und Katharina Walckhoff, Transformationsdesignerin aus Minden sind die Sprecher des im Frühjahr gegründeten »Bundesweiten Bündnisses Tag des guten Lebens«, das gerade eine »Lernende Charta« zum Tag des guten Lebens verabschiedet.

Hintergrund

Im September 2018 – bei den 1. Wandeltagen ins Mindener Land – haben wir die Städtepartnerschaft »Essbare RE6ion Minden-Köln« geschmiedet. Die beiden Städte verbindet nicht nur die Cölln-Mindener Eisenbahn und das Kölner Wappen am Mindener Bahnhof. Sondern auch das Thema Essbare Stadt.
Frank Bowinkelmann – Foodsharing-Mitgründer und Mitglied des Kölner Ernährungsrats – hat den »Aktionsplan Essbare Stadt Köln« nach Minden gebracht, wo er vom Stellv. Bürgermeister Egon Stellbrink im Weser-Garten der Initiative Essbaren Stadt Minden e.V. – der 1. Essbare-Stadt-Initiave in NRW – entgegen genommen wurde.
Schirmherrschaft
Michael Jäcke
Bürgermeister Stadt Minden
Dass Köln heute einen kommunalen Aktionsplan Essbare Stadt hat, an dem über 130 Initiativen, Vereine, Unternehmen, Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Verbänden mitgearbeitet haben (und noch weiter mitarbeiten) geht auf die Initiative von Davide Brocchi zurück. Der in Rimini geborene und in Köln beheimatete Soziologe ist der Initiator des seit 2013 jährlich in einem anderen Kölner Veedel stattfindenden »Tag des guten Lebens«.

An einem Sonntag im Sommer oder Herbst gehört ein ganzes Stadtquartier den Bewohnern. Der Verkehr fährt drum herum, Autos parken außerhalb und das Quartier wird für einen Tag zum Dorf: Nachbarn stellen Tische und Stühle nach draußen, organisieren Spiele, Dreirad-Ralleys, Waffelbacken …

Um dieses 1-Tag-Straßendorf zu organisieren entstehen Nachbarschaftskontakte, -initiativen und -gruppen und eine Anwohnerin beschreibt die Veränderung, die dadurch unumkehrbar stattgefunden hat mit den Worten: »Seit dem Tag des guten Lebens brauche ich morgens 15 Minuten länger, um meine Brötchen einkaufen zu gehen, weil ich auf dem Weg ständig von Menschen angesprochen werde, die ich vorher nicht kannte.«

Nicht nur neue Nachbarschaftskontakte und Freundschaften gibt es seither, sondern aus der Zusammenarbeit der beteiligten Vereine, Initiativen und Organisationen ist der Verein AGORA Köln e.V. entstanden, dessen kommunaler Aktionsplan Essbare Stadt nach einem 2-jährigen intensiven Arbeitsprozess 2018 mit großer Mehrheit durch den Kölner Rat verabschiedet wurde.

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