Es begann an einem Tag des guten Lebens …
Am 24. und 25. Januar kommt Davide Brocchi wieder nach Minden, diesmal im Rahmen einer Regionalen Auftaktveranstaltung zum »Tag des Guten Lebens« und zusammen mit Severin Caspari. Veranstalter des zweitägigen Workshops sind Die Urbanisten, die mit einer bundesweiten Förderung den Tag des guten Lebens in verschiedenen Regionen anstoßen wollen. Neben Minden sind dies in NRW Wuppertal und Dortmund.
Wie bereits im September berichtet Davide zunächst über den 1. Tag des guten Lebens in Köln, wie er und seine Mitstreiter*innen es geschafft haben dieses geld- und autofreie Nachbarschaftsfest seitdem jedes Jahr in einem Kölner Veedel stattfinden zu lassen und was das mit der Stadtgemeinschaft macht.
Samstag 25. Januar, 10 bis 18 Uhr
Regionalworkshop
Tag des guten Lebens
Aktuelle Info
Die TeilnehmerInnengebühren entfallen dank der Unterstützung des Fonds Soziokultur, der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, der GWÖ Minden und der VHS Minden.
Es ist auch eine Teilnahme nur am Samstag möglich! Anmeldungen bitte an wandel@17plus.org.
Über die Moderatoren
»Wir freuen uns, unsere Erfahrungen und unser Wissen in den Prozess für einen Tag des guten Lebens in Minden einbringen zu können. Bislang haben wir Regional-Workshops zum Tag des guten Lebens in Wuppertal und Hamburg und zum bundesweiten Prozess in Berlin moderiert.«
Der Input von Davide Brocchi enthält viele Informationen und Praxistipps zum Tag des guten Lebens. Anschließend habt ihr die Möglichkeit eure Fragen zu stellen. Darüber hinaus verläuft der Workshop in jeder Stadt anders und orientiert sich an den lokalen Besonderheiten, Herausforderungen und den aktuellen Bedarfen und Wünschen der Teilnehmenden. Das heißt die konkrete Agenda und die inhaltlichen Schwerpunkte entstehen mit euch gemeinsam. Wir setzen uns Ziele und Aufgaben und bearbeiten diese im Plenum oder in Kleingruppen mit passenden kreativen und strukturgebenden Methoden. Aus der Erfahrung der bisherigen Workshops haben sich dabei die folgenden Module bewährt:
- Motivation. Gemeinsames Kennenlernen und Austausch von Wissen und Erfahrungen. Welche Motivation gibt es Raum für einen Tag des guten Lebens in Minden?
- Voneinander lernen. Kollegiale Beratung und Supervision: Welche Erfahrungen mit Initiativen und Projekten zur urbanen Transformation gibt es und wie können diese für einen Tag des guten Lebens in Minden fruchtbar gemacht werden?
- Aktiv werden. Wie kann ein Tag des guten Lebens in Minden entstehen und was sind die nächsten Schritte hierzu?
- Team bilden. Wie organisieren wir uns als Team und wer ist bereit welche Rolle und Verantwortung zu tragen? Wie geht’s weiter?
Severin Caspari
Dr. Niklas Heiland
Über den Referenten
Dr. Davide Brocchi – Soziologe, Tag des guten Lebens-Initiator und Autor des Buches »Urbane Transformation – Zum guten Leben in der eigenen Stadt« – begleitet gerade in Berlin vier Kieze dabei, ebenfalls einen geld- und autofreien Nachbarschaftstag zu organisieren. Und im kommenden Jahr wird es in Dresden eine ganze »Woche des guten Lebens« geben.
Davide Brocchi, Köln und Katharina Walckhoff, Transformationsdesignerin aus Minden sind die Sprecher des im Frühjahr gegründeten »Bundesweiten Bündnisses Tag des guten Lebens«, das gerade eine »Lernende Charta« zum Tag des guten Lebens verabschiedet.
Dr. Davide Brocchi
Und Minden?
Werden wir 2020 auch einen »Tag des guten Lebens« in einem Stadtquartier haben?
Welche Erfahrungen Dresden macht, wo es im Rahmen der Zukunftsstadt-Initiative 2020 gleich eine ganze »Woche des guten Lebens« geben wird und warum Berlin – hier gleich vier Kieze gleichzeitig – 2020 auch dabei ist.
In jeder Stadt, in jeder Region muss der Tag, die Woche, die Stadt des Gute Lebens von Anfang an neu erfunden werde, auch wenn Erfahrungen aus anderen Städten wertvoll und hilfreich sind, um vermeidbare Fehler nicht zu wiederholen und um gleich von Anfang an mit einem großen Ideenspeicher beginnen zu können.
Zwei spannende Tage als Auftakt für ein einen mindestens ebenso spannenden Transformationsprozess in unserer Stadt und in unserer REgion.
Packen wir’s an!
Denn: EINE ANDERE STADT IST MÖGLICH!!
Die Idee
- Rollies mitten auf der Fahrbahn?
- Der Klausenwall – eine Spielstraße?
- Fahrrad-Ralley um das Glacis herum?
- Überall spielen auf der Straße?
- Nachbarschafts-Gourmet-Meile in der Bäckerstraße?
Wer wohnt da eigentlich?
Beim Familienfest auf Kanzlers Weide hat ein kleiner Junge Bürgermeister Michael Jäcke gefragt, was er an einem autofreien Tag in der Innenstadt machen würde. Seine Antwort: auf einer Hauptstraße Fußball spielen!
2013 war in Köln zum ersten Mal ein ganzes Stadtquartier einen Tag lang völlig autofrei. Die Leute haben auf der Straße zusammengesessen, gespielt, Aktionen organisiert – Köln-Ehrenfeld war für einen Tag ein aktives Dorf. Seitdem findet der »Tag des guten Lebens« jedes Jahr in einem anderen Kölner Stadtteil statt.
Hintergrund
Michael Jäcke
Bürgermeister Stadt Minden
An einem Sonntag im Sommer oder Herbst gehört ein ganzes Stadtquartier den Bewohnern. Der Verkehr fährt drum herum, Autos parken außerhalb und das Quartier wird für einen Tag zum Dorf: Nachbarn stellen Tische und Stühle nach draußen, organisieren Spiele, Dreirad-Ralleys, Waffelbacken …
Um dieses 1-Tag-Straßendorf zu organisieren entstehen Nachbarschaftskontakte, -initiativen und -gruppen und eine Anwohnerin beschreibt die Veränderung, die dadurch unumkehrbar stattgefunden hat mit den Worten: »Seit dem Tag des guten Lebens brauche ich morgens 15 Minuten länger, um meine Brötchen einkaufen zu gehen, weil ich auf dem Weg ständig von Menschen angesprochen werde, die ich vorher nicht kannte.«
Nicht nur neue Nachbarschaftskontakte und Freundschaften gibt es seither, sondern aus der Zusammenarbeit der beteiligten Vereine, Initiativen und Organisationen ist der Verein AGORA Köln e.V. entstanden, dessen kommunaler Aktionsplan Essbare Stadt nach einem 2-jährigen intensiven Arbeitsprozess 2018 mit großer Mehrheit durch den Kölner Rat verabschiedet wurde.