Foto: Ingrid Hausdörffer
Aus dem Labor in die Wirklichkeit: Pläne für Unverpackt-Laden in Minden

Mindener Tageblatt
vom 11. Oktober 2018

Aus dem Labor in die Wirklichkeit: Pläne für Unverpackt-Laden in Minden – Wir wollen einen attraktiven Raum für nachhaltiges Handeln in der Region schaffen und von Beginn an unseren Projektprozess offen und gemeinsam gestalten.

Die globale Transformation ...
… findet sowieso statt – by design oder by desaster. Mit der UN-Agenda 2030, die 2015 von fast allen Länder der Erde verabschiedet wurden, haben wir einen Plan zur Weltrettung. An ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) kann – von den Regierungen bis zum einzelnen Bürger! – jede*r mitarbeiten. 169 Unterzielen und über 200 dynamische Indikatoren beschreiben und zeigen, wie viele Baustellen es auf der Welt gibt, wie viele Länder Entwicklungsländer auf dem Weg zu einem guten Leben für alle auf einer heilenden Erde sind. Und dass auch Deutschland ein Entwicklungsland ist:

  • wir verbrauchen jedes Jahr so viele Ressourcen, als hätten wir drei Erden, wir leben also auf Kosten ärmerer Länder und zukünftiger Generationen
  • die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer
  • Frauen haben weniger Karrierechancen und verdienen fast 25% weniger als Männer
  • Kinder reicher Eltern können bessere Bildungsabschlüsse erreichen als ihre weniger wohlhabenden Altersgenoss*innen
  • wir vermüllen die Flüsse und Meere mit Plastik
  • und zerstören die Klimabalance, die Artenvielfalt, den Mutterboden …

Das heißt aber auch: wir können ganz konkret vor unserer Haustür anfangen und die globale Transformation …

... lokal gestalten!
Mit einem Unverpacktladen, wie wir ihn uns im DragonDreaming-Workshop erträumt haben, können wir einen konkreten Beitrag zu den oben genannten Entwicklungszielen leisten:

  • nur so viel kaufen, wie man auch wirklich braucht
  • mit Foodsharing und Zero Waste Verschwendung und Abfall verringern
  • dank ShareEconomy und RepairCafé tauschen und reparieren statt neu kaufen und wegwerfen
  • als Stützpunkt für Milch-, Gemüse- oder Brotkisten bäuerliche Landwirtschaft und handwerkliche Lebensmittelerzeuger in der Region stärken
  • direkt importierten Kaffee anbieten und dessen Erzeugergemeinschaften in Honduras auf dem Weg zur Selbstbestimmung unterstützen
  • mit unserer Partnerschaft Köln–Minden als essbaren Städte andere Städte inspirieren und die Strecke des RE6 in eine grüne, essbare »RE6ION« verwandeln

Schrittweise zum Reallabor

Im Angesicht der vielen Krisen auf der Welt stehen wir vor Problemen, die wir so noch nie gehabt haben. Eine fertige Antwort darauf gibt es nicht. Aber wir können visionäre Lösungen lokal und kooperativ entwickeln, in überschaubarem Rahmen ausprobieren und überprüfen – wie in einem Labor … mitten im Leben.

Zukunft mitgestalten – aber wie?
Einen Unverpacktladen in Minden zu gründen ist ein mutiges Experiment … und ein Schritt in eine enkeltaugliche Zukunft. Ganz gleich, mit wem man darüber spricht – der Satz: »Wir wollen einen Unverpacktladen in Minden gründen.« löst Zustimmung, Freude und hier und da auch das Angebot aus, mitzumachen. Für viele Menschen würde sich ein Traum erfüllen und die Sehnsucht, nachhaltig einzukaufen, Wirklichkeit werden.

Wir brauchen engagierte Macher*innen und eine breit aufgestellte Gruppe von Unterstützer*innen, die sich dieses Projekt konkret als Ziel vornehmen. Wir brauchen Fachleute, die uns bei einer Machbar­keits­analyse unterstützen, einen Businessplan mit Finanzierungs- und Liquiditätsplanung aufstellen, Finanzmittel organisieren, Expertise zu Steuer-, Vereins-, Versicherungs-, Handels-, Lebensmittel- und Arbeitsrecht, Bau- und Brandschutz beisteuern, Ehrenamtliche für die Besetzung des Ladens gewinnen und ausbilden etc.

Die ersten Schritte ...

Visualisiertes Protokoll unseres Treffens vom 12. Dezember 2018 in der StaBi

So weit sind wir schon ...
Unserer Einladung ins Hansehaus zum Neujahrs-Familien-Brunch am 6. Januar sind knapp 40 Gäste gefolgt und seitdem werden wir immer mehr … der Trägerverein »Minden unverpackt e.V.« ist gegründet … Wir können einen geeigneten Raum zu günstigen Bedingungen bekommen … Wir engagieren uns für geeignete politische Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirtschaften … Wir haben als 1. Stadt in NRW in einem GWÖ-Bürger*innenKonvent>Wirtschaft Ideen und Vorschläge formuliert für ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Leitbild und für die Strategischen Ziele unserer Stadt … Wir haben beim FairWandelFest am 26. Mai 2019 den Prototyp von »Minden unverpackt – Baustelle Zukunft« der Öffentlichkeit vorgestellt …
Und das könnt Ihr tun …
… und das könnt Ihr tun: Ihr könnt Euch als Puzzle-Finanzierer oder als Vereinsmitglied finanziell an der Realisierung des Unverpacktladens beteiligen … Ihr könnt weitere Mitglieder und Puzzle-Finanzier*innen gewinnen … Euch für unseren Infobrief anmelden … Mitstreiter*innen für unsere Erzeuger-/Verbraucher*innen-Gemeinschaft gewinnen oder einfach zu unserem nächsten Treffen kommen und die Baustelle Zukunft mitplanen und mitgestalten!